20-21.09.2025 Annika Larsson „Tremulations“ als Teil von Nukleus Kiel

Für NUKLEUS Kiel entwickelt Annika Larsson ein recherchebasiertes Projekt, das der Frage nachgeht, wie die Stadt durch das Zusammenspiel von wissenschaftlicher Forschung und Erfindertum, industrieller Fertigung und militärischer Nutzung bis heute tiefgreifend geprägt wurde – bis in ihren innersten Kern. Unter dem Begriff Trembling (Zittern) – einem anhaltenden Zustand jenseits des Sichtbaren, aber dennoch Spürbaren – nähert sie sich der Militärgeschichte Kiels.

Am 20. September, 19:30 Uhr, im Anschluss an die Agora der Demokratie premiert ihr eigens für NUKLEUS produzierter Film auf dem Hof des Kieler Schlosses.  Der Film wird dabei auf die Fassade der Historischen Landeshalle Kiel projiziert.

Schifffahrt & Festungstour

Am 21. September inszeniert Annika Larsson die ehemalige Signalstation auf der Festung Friedrichsort, ein Ort, an dem Jahrhunderte von Militärgeschichte übereinander gelagert sind, mit einer Multimedia-Installation.
Die Erfahrung beginnt bereits mit der Reise dorthin. Wir chartern gemeinsam um 14 Uhr die MS Stadt Kiel, ein historisches Schiff, am Anleger am Schiffahrtsmuseum.

ANNIKA LARSSON
TREMULATIONS (Version 1)
c. 55mins, 4K, Klang, Farbe, 2025

Der Film „Tremulations“ nimmt seinen Ausgangspunkt in einem ehemaligen militärischen Signalhaus innerhalb der nahezu 400 Jahre alten Festung Friedrichsort in Kiel. Das heute privat genutzte, der Öffentlichkeit unzugängliche Gelände ist in Teilen von der Natur zurückerobert und zählt zu einem der geschichtsreichsten Orte Kiels.  Annika Larsson erkundet filmisch die ehemalige Sonarstation und ihre Umgebung. Dabei rückt sie die evolutionären Entwicklungen militärischer Verteidigung, die fortwährende Kriegsindustrie und deren toxische Spuren auf dem Meeresboden in den Fokus. Darüber hinaus untersucht der Film die symbiotischen Beziehungen zwischen Natur, Mensch und Technik. Er erforscht sensorische Systeme, Bionik, Intelligenz und lebendige Materie.

Recherche, Regie, Kamera, Montage, Ton und Produktion: Annika Larsson
Zweite Kamera & Ton: Lucas Molina
Film- & Tonassistenz: Lilly Altman und Jane Han
Performing Artists: Miriam Flick und Vera Shchelkina
Kino-Intervention: „Where is the Cinema? – Bug Cinema von Jinyoung Kim
Sound-Interventionen: Augustin Maurs, Reik Petersen, Hayward Tuning Vine und Annika Larsson
Schlagzeug-Aufnahme: Marcel Fünkner, FortSound Studio
Stimmen und Geschichten: Hinrich Krey, Eckart Wegener, Stanislav Gorb, Miriam Flick und Vera Shchelkina
Wissenschaftliche Mitarbeit: Jens Greinert (Deep Sea Monitoring Group, GEOMAR) und Stanislav Gorb (Funktionelle Morphologie und Biomechanik, CAU)
Found Footage: GEOMAR, Kiel; Funktionelle Morphologie und Biomechanik, CAU, Kiel; Funktionale Nanomaterialien, CAU, Kiel; YouTube

NUKLEUS Kiel ist ein interdisziplinäres Kunstprojekt, das den Stadtraum Kiels als Forschungsfeld versteht. Internationale Künstler*innen und lokale Studierende der Muthesius Kunsthochschule arbeiten über mehrere Monate hinweg an künstlerischen Interventionen, die Fragen nach urbaner Teilhabe, öffentlichem Raum und demokratischem Miteinander aufwerfen.

Die Stadt wird dabei als lebendiger Körper begriffen – mit sichtbaren und unsichtbaren Strukturen, Traumata und Potenzialen. Ziel von NUKLEUS ist es, diese über Kunst sichtbar zu machen, in Frage zu stellen und neue Verbindungen zwischen Orten, Menschen und Institutionen herzustellen.

Eingeladen wurden die international renommierten Künstler*innen Felix Kiessling, Esben Weile Kjaer, Annika Larsson, Sabine Zahn sowie PIK Porree, die ortsspezifisch in Kiel arbeiten. Gleichzeitig erproben mit NUKLEUS Be my castle junge, lokale Studierende der Fachbereiche Freie Kunst & Raumstrategien der Muthesius Kunsthochschule in kollektiver Zusammenarbeit den Hof des Kieler Schlosses als einen Dritten Ort – als Raum für demokratische Auseinandersetzung, Gemeinschaft und künstlerisches Experimentierfeld.

NUKLEUS Kiel spannt so ein Netz künstlerischer Forschungsstätten im urbanen Raum. Die Vernetzung von Orten, Institutionen und vor allem Menschen wird dabei zum entscheidenden Faktor einer gesellschaftlichen Durchdringung der Stadt. Es verbindet internationale Perspektiven mit lokaler Verankerung – und stellt die Frage: Wie lässt sich eine Stadt durch Kunst neu lesen, befragen und bewohnen?

10.09.2025 ,